Nierensteine eine Volkskrankheit

 

 

Das Auftreten von Nierensteinen hat sich in den letzten 30 Jahren verdreifacht. Ursache dafür sind eine kalorienreiche Ernährung und Bewegungsmangel.

 

Patienten mit Nierenkoliken schicken wir zum Urologen oder ins Krankenhaus.

Häufiger entdecken wir zufällig Nierensteine beim Ultraschall.

 

         Allgemeine Empfehlung für alle Arten von Nierensteinen:

 

Trinken, trinken, trinken

Ca. 3 l / Tag (jedoch nicht zu viel Milch und Schwarztee)

gut verteilt über den Tag (besonders im Sommer) auch abends, selbst, wenn man nachts mal raus muss...

Keine Sauna, kein Abführmittel, denn dadurch geht die Flüssigkeit wieder verloren.

Übergewicht reduzieren

 

Am besten durch ausreichende Bewegung.

Ballaststoffreiche, fleischarme Ernährung

 

 

Purinarme Kost besonders bei Harnsäuresteinen   

 

 

Folgende Nahrungsmittel sollten reduziert werden:

 

Fettes Schweinefleisch, fette Wurst, Fleischextrakt, Innereien, Herz, Kalbsbries, Leber, Niere 

weiße Bohnen, grüne Erbsen, Linsen,

geräucherter Fisch, Fischkonserven, Hering, Sardellen, Schokolade und alkoholische Getränke

Leider gilt auch die alte Empfehlung:

(BGN) = Bier gegen Nierensteine nicht mehr.

Oxalatarme Kost besonders bei den sogenannten Calcium- Oxalat Steinen

 

Folgende Nahrungsmittel sollten reduziert werden:

 

Spinat, Rhabarber, Schokolade, Kakao, Schwarztee

enthalten Oxalsäure und

sollten daher nur vorsichtig genossen werden.

Stress reduzieren

leichter gesagt als getan!

 

Achtung nicht zu viel Vitamin C

Ascorbinsäure wird nämlich im Körper teilweise zu Oxalsäure abgebaut. Oxal­säure aber ist Bestandteil von Kalziumoxalat-Steinen, den mit Abstand häufigsten Kon­krementen in den ableitenden Harnwegen.

Nicht zu viel Vitamin D

Könnte die Calcium Konzentration zu stark erhöhen.

 

Solch eine asketische Lebensweise schafft natürlich niemand.

Aber wenn Sie zumindest einige Punkte beachten, können Sie das Risiko für neue Nierensteine deutlich reduzieren.

 

Ein Trostpflaster

Zumindest eine calciumarme Ernährung (Reduzierung von Milchprodukten) wird nicht mehr empfohlen.

 

Bei jedem Stein-Patienten empfehlen wir neben einer körperlichen Untersuchung eine Blutabnahme mit Kontrolle von Nierenwerten, Fettwerten, Calcium, Harnsäure und Blutzucker, sowie eine Untersuchung des Urins.

 

Abgehende Nierensteine bitte - wenn möglich - auffangen (Urin sieben) und zu uns in die Praxis bringen. Wir schicken die Quälgeister zur Analyse ins Labor.

Nach Analyse der Steine können häufig noch speziellere Empfehlungen gegeben werden und eventuell ist auch eine Vorsorge durch Medikamente angezeigt.

Bei komplizierten Verläufen ist eine umfangreiche Stoffwechseldiagnostik notwendig.

 

Zu guter Letzt:

Rückenschmerzen können durch Wirbelsäulenprobleme oder durch eine Nierenerkrankung bedingt sein. Im Zweifelsfall zuerst zum Hausarzt und dann zum richtigen Facharzt (Urologe oder Orthopäde)

 

Zu aller Letzt:

Infos für Spezialisten:

 

Für Historiker

schon  Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) hat eine Diät bei Nierensteinen empfohlen

Für Statistiker

Bei 4,7 % der Deutschen finden sich Nierensteine (=Prävalenz) und immerhin

 9,7 % aller Männer zwischen 50 und 65 Jahren hatten schon einmal eine Nierenkolik

Für Chemiker

Harnsäurekristalle bilden sich in saurem Urin, der mit Harnsäure ̧gesättigt ist. Je nach Urin-pH kristallisiert die Harnsäure aus oder geht wieder in Lösung. Für

die Auflösung von Harnsäurekonkrementen muss der Urin-pH zwischen 7,0 und 7,2 eingestellt werden.

Zur Rezidivprophylaxe wird ein Urin-pH zwischen 6,2 und 6,8 empfohlen.

Gleiches gilt für Oxalsäure

 

Quellen:

http://www.awmf.org

Deutsches Ärzteblatt, JG112,Heft 6 ,6.Februar 2015

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/53324/Nierensteine-durch-   

Vitamin-C

http://www.oxalsaeure.net/oxalsaeurehaltige-lebensmittel/